Dienstag, 29. Oktober 2013

Einleitung zur Pittsburghschool - Ablehnung des Mythos des Gegebenen

http://www.academia.edu/440130/Praxis_und_Objektivitat?login=&email_was_taken=true

Mitschriften zu Praxis und Objektivit - Anmerkungen zu Robert Brandoms postanalytischer Hegel-Interpretation (Jahrbuch des Deutschen Idealismus)

Dreiteilung des Texts:

I. Was bedeutet es für die Pittsburghschool die analytische Philosophie aus ihrem Kantischen Stadium in das Hegelianische zu überführen.
II. Brandoms historisches Verständnis von Rationalität als sozialer Erkenntnis
III. Wie absolutes Wissen ist für Brandom die Grundlage zur Bestimmung von Objektivität als ein strukturelles Moment von Konzepten (Begriffen) (vgl. Auinger, Th.)

I. Die Brandomsche Aufbereitung einer Tradition bereitet einigen Hegelkennern bekannlich Kopfzerbrechen:
„Traditions are lived forward but understood backward.“ (Brandom, 2002, p. 45, zitiert nach Auinger)
Das Gelebte dieser Tradition könnte in einer Überbetonung doch die eigentlichen Konzeptionen Hegels verfälschen und viele sehen die Gefahr, dass, wie es Tom Rockmore ausdrückt, wenn sich der Staub legt am Ende nicht eine Verbindung zwischen analytischer und kontinentaler Philosophie zum Vorschein komme, sondern eben nur analytische Philosophie bleibe.

Das Pittsburgher Projekt einer analytischen Reformulierung Hegels formulierte dabei schon Sellars. Es gehe darum, die analytische Philosophie von ihrer Kantischen Verfassung in eine Hegelianische zu überführen, welche nach Auinger bedeute, die "positivistische Zuversicht von Philosophen wie Russell oder Carnap einer entschiedenen Relativierung" zu unterziehen. Doch selbst schon Rorty (selbst Brandoms Doktorvater) war hier skeptisch, dass dies den Analytikern gelang: 
„For this school holds that analytic philosophy still must pass over from its Kantian to its Hegelian moment.“ (Rorty, 1998, p. 124, zitiert nach Auinger)
Worum geht es aber konkret? 

Nach McDowells Einschätzung (Brandoms "geschätzter" Kollege) ginge es nach Sellars darum, sogar die basalste Perzeption als begrifflich gebunden nachzuweisen, was in dieser Art immer eine Kenntnis von Sprache voraussetze. Begriffliche Vermittlung weist intuitive Fundamente zurück; in der Pittsburghschool geht es nicht um substantielles Wissen. (vgl. McDowell, 2003, 76, zitiert nach Auinger) Was ganz einer pragmatischen Tradition entspricht.

Hierum geht es auch Brandom: Wissen kann nur sein, wenn diesem Wissen ein "spezifischer Ort im logischen Raum der Gründe zugewiesen werden" kann (vgl. Auinger, 3). Tun wir dies nicht, so würden wir zurückfallen in das, was Sellars noch als den "Mythos des Gegebenen" klassifizierte, wir hätten es mit "mystifizierten Quasi-Entitäten, über deren Existenz wir jenseits aller Rechtfertigungsmöglichkeiten nicht einmal Mutmaßungen anstellen können. 

An dieser Stelle aber nun, muss diese begriffliche Vermittlung tatsächlich auch eingelöst werden, andernfalls fallen wir nach Rorties Auffassung in den Skeptizismus zurück. 


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