Dienstag, 29. Oktober 2013

Hegel - Phänomenologie des Geistes - Die Wahrnehmung (Teil 1)

0. Einleitende Strukturüberlegungen

Im Wahrnehmungskapitel geht es Hegel erstens um eine allgemeine Fortführung des Bedeutungs- bzw. Sinnproblems, das heißt die Frage, wie ein Gegenstand unserer Erfahrung Bedeutung haben kann bzw. für uns gegeben ist. Hegel führt führt hierfür folgende Begriffe ein:

Dinglichkeit
Ding
gleichgültige Eigenschaften (das gleichgültige auch); für die Dinglichkeit
ausschließende Eigenschaften; für das Ding
Wesen, als die Einheit
Unwesen
Wahrnehmung
Wahrgenommenes
Einheit
Eins
Dialektik der sinnlichen Gewissheit

Wir schauen mal, ob wir es schaffen, die Begriffe zu definieren. Als Übersicht ist das erstmal gut.

Es geht also um auch um die Erarbeitung eines Begriffsapparates, den Hegel auf Grundlage der Auseinandersetzung mit der Sinnlichkeit dialektisch gewinnt.

1. Vorraussetzung aus dem Kapitel zur Sinnlichkeit

Hegel will im Hinblick auf sinnliche Gewissheit zeigen, dass das All des Gegenwärtigen, also die Fülle des Seins, im Grunde eine Leere des Zeigens ist. Wie sich der Verweis auf das "Dieses" immer wieder in einem neuen Nichts verflüchtigt, weil wir auf etwas anderes zeigen, so ist die Folge des Zeigens nur als ein Warhnehmen zu verstehen, das heißt, wir sammeln Dies-Momente in uns, die stets nur die Negationen vorangegangener Negationen sind. Ein konkretes "Dieses" ist nur ein Meinen, dennoch sammeln wir, um später Eigenschaften derart in einem Ding zu vereinen, diese Negationen.

Im Sinne des Zusammennehmens verweist Hegel schließlich auf "die Dialektik der sinnlichen Gewißheit", die schließlich "die einfache Geschichte ihrer Bewegung oder ihrer Erfahrung" ist." Hegel schreibt:

"jedes Bewußtsein hebt eine solche Wahrheit, wie zum Beispiel: das Hier ist ein Baum, oder das Jetzt ist Mittag, selbst wieder auf und spricht das Gegenteil aus: das Hier ist nicht ein Baum, sondern ein Haus; und was in dieser die erste aufgebende." (73)

Doch wie ist schließlich das einfache Zusammen vieler Hier, genaugenommen ein Allgemeines möglich.


2. Perzeption

weitere Begriffe: absolute Wahrheit, empirische Erfahrung

Der Jäger und Sammler der sinnlichen Erfahrung erreicht schließlich, was Hegel eine "allgemeine Erfahrung" nennt und die er synonym mit der "absoluten Wahrheit" (71) setzt. Diese absolute Wahrheit spricht an, dass wir zwar auf ein Empirisches verweisen, aber doch ein Moment der Allgemeinheit diesen partikularen Momenten beimischen müssen, um sie überhaupt zu greifen. Es soll Wahrheit in dem Sinne sein, dass wir Subjekt (also Erfahrung) und Objekt (die Wahrheit der Erfahrung) in einer identischen Einheit denken.

4. Zusätzliche Überlegungen (Kriterion der Wahrnehmung)

Was für uns beim Prozess der Wissensaneignung eigentlich ein Kriterium ist, nennt Hegel ein Prinzip für die Wahrnehmung (73). Dieses Prinzip der Wahrnehmung soll beschreiben, nach welcher Art wir überhaupt nur einen allgemeinen Gegenstand gewinnen können.

Das, was bei Aristoteles noch die Substanz als Voraussetzung aller Eigenschaften war, ist bei Hegel das Wesen, das als Teil eines holistischen Prinzips nur in Negation der sinnlichen Gewissheit besteht (73)


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